3. Einige Grundbegriffe der empirischen Sozialforschung
Empirisch (griechisch für „Sinneserfahrung“): Bedeutet durch Beobachtung, Befragung/Interview, Experiment oder durch die Sammlung sogenannter prozessgenerierter Daten und deren Auswertung gewonnenes Wissen. Empirische Sozialforschung bezeichnet die systematische Erhebung und Interpretation von Daten über soziale Tatsachen („erfahrbare“ Welt).
Merkmalsträger: Als Merkmalsträger wird in der Statistik eine Untersuchungseinheit bezeichnet, die bestimmte, für die Untersuchung relevante Ausprägungen von Merkmalen annehmen kann. Beispiel: Ein Individuum kann beispielsweise nach Alter, Berufsstatus, Einkommen, usw. charakterisiert werden.
Grundgesamtheit: Menge aller statistischen Einheiten (auch Merkmalsträger), über die Aussagen getroffen werden sollen. Beispiel: alle Personen (statistische Einheiten), die am 1. Januar 2010 (zeitliche Identifikation) mit ihrem Hauptwohnsitz (sachliche Identifikation) in der DG (örtliche Identifikation) gemeldet sind.
Variable: Ein Merkmal, das verschiedene Ausprägungen annehmen kann. Häufig abgefragte soziodemographische Variablen sind z.B. Angaben wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohngemeinde und Berufsstatus.
Ausprägung: Damit bezeichnet man die verschiedenen Werte, die eine Variable annehmen kann. Die Variable „Geschlecht" kann z.B. die Ausprägungen „männlich“ oder „weiblich“ annehmen.
Theorie: Im strengen Sinne ist eine Theorie ein System logischer und widerspruchsfreier Aussagen (Hypothesen, Sätze) über einen Untersuchungsgegenstand.
Hypothesen: Aussagen, die einen Zusammenhang zwischen mindestens zwei Variablen postulieren. Es gibt „Wenn-Dann-Aussagen“ und „Je-Desto-Aussagen“. Beispielhypothese: je höher Variable 1 „Alter der Person“, desto höher Variable 2 „Anzahl grauer Haare“.
Typologie: Das Ziel einer Typologie oder Klassifikation besteht darin, die Untersuchungseinheiten nach theoretischen Gesichtspunkten Typen oder Klassen zuzuordnen. Beispiel: „Vollerwerbsbetrieb, Zuerwerbsbetrieb, Nebenerwerbsbetrieb“ als Typen landwirtschaftlicher Betriebe
Indikator: Ein Indikator ist ein beobachtbarer Sachverhalt, mit dem ein nicht beobachtbares (latentes) Konstrukt gemessen werden kann. Beispiel: Die Höhe des sozialen Engagements ist ein nicht beobachtbares Konstrukt. Es kann z.B. durch die ehrenamtlich geleisteten Stunden im Rahmen von Vereinsarbeit gemessen werden.
Index: Ein Index ist die Zusammenfassung von mehreren Einzelindikatoren zu einer neuen Variable. Beispiele: Entwicklungsindex einer Region, Verbraucherpreisindex, Alterungsindex,…
Tipp: Mit Indikatoren und Indexen lassen sich Zusammenhänge, Entwicklungen und Vergleiche besser darstellen und begreifen. Recherchieren Sie auf internationalen Portalen nach den Referenzindikatoren für das jeweilige Themengebiet! Diese Indikatoren werden Ihrer Analyse mehr Gewicht verleihen. Scheuen Sie jedoch auch nicht davor zurück, Ihre eigenen Indikatoren und Indexe zu entwickeln.
Weitere Begriffserklärungen stehen Ihnen in der Rubik „Glossar“ zur Verfügung.