4. Wie komme ich an verlässliche Zahlen für die DG?
Grundsätzlich kann man zwischen „primären“ und „sekundären“ Daten unterscheiden. Primäre Daten sind solche, die selbst erhoben werden müssen. Häufig kann jedoch auf sekundäre Daten, d.h. bereits erfasste Daten, zurückgegriffen werden. Hierbei handelt es sich oftmals um sogenannte „prozessgenerierte“ Daten, die bei einem Verwaltungsvorgang als Nebenprodukt entstehen. Nicht selten werden beide Quellen genutzt.
Sekundäre Daten für die DG
Sekundäranalysen sind vergleichsweise kostengünstig und zeitsparend. Nachteil: Die Daten sind nicht immer optimal auf die Fragestellung angepasst und häufig nicht auf dem aktuellsten Stand. Zudem kann die Erhebungssituation nicht kontrolliert werden.
Wenn Sie sekundäre Daten recherchiert haben, können Sie diese neu auswerten. Rechnen Sie z.B. Prozente und Entwicklungen aus und setzen Sie verschiedene Zahlenreihen zueinander ins Verhältnis (X pro Person / X anteilig an der Bevölkerung, X anteilig an der Gruppe Y).
Wo finden Sie die Daten? Zum Beispiel auf DGstat oder über die Statistik-Links dieser Website. Die veröffentlichten Angaben sind meist nur die Spitze des Eisberges. Fragen Sie einfach bei potenziellen „Datenproduzenten“ nach! Insbesondere föderale Ämter erfassen eine Vielzahl von Angaben, etwa über Verwaltungsprozesse in Zusammenhang mit Leistungen der sozialen Sicherheit.
Keine DG-Daten? Suchen Sie nach Statistiken zu vergleichbaren Regionen!
Die Deutschsprachige Gemeinschaft ist keine „von der Außenwelt abgeschottete Insel“. Um allgemeine Entwicklungen und Trends aufzuspüren, ist oft ein Blick auf Studien und Statistiken zu anderen Gebieten hilfreich.
Die Angaben aus anderen Regionen können Sie auch nutzen, um eine Größenordnung abzuschätzen. Ein Beispiel: Sie wissen, wie viele Personen im Bezirk Verviers im Jahr 2008 die Krankheit X gehabt haben? Schätzen Sie die Größenordnung für die DG ein, indem Sie zum Beispiel 28% des Wertes von Verviers nehmen; 28% ist der Bevölkerungsanteil der DG im Bezirk Verviers im Jahre 2008. Hierdurch erhalten Sie zumindest Näherungswerte.
Tipp: Verwenden Sie bevorzugt Angaben zu Gebieten mit ähnlichen Strukturmerkmalen. Das Ergebnis einer Arbeitsmarktanalyse über den Bezirk Arlon zum Beispiel – einem ähnlich wie die DG ländlich geprägten Gebiet mit relativ niedriger Arbeitslosenrate und vielen Grenzpendlern – gibt eher Hinweise über mögliche Tendenzen in der DG als eine Studie zum völlig anders strukturierten Großraum Brüssel.
Primäre Daten zur DG
Sie können sich nicht auf Sekundärdaten berufen? Sie möchten ganz spezifische Angaben erheben? Dann bietet sich die eigene Datenerhebung an. Auch hier stehen Ihnen viele Wege offen:
- Der Aufbau einer eigenen prozessgenerierten Datenbank
- Die Befragung
- Besondere Erhebungswege: Beobachtung, Inhaltsanalyse,…
Lesen Sie in den folgenden Artikeln mehr darüber.