15. Was ist bei der Formulierung von Fragen zu beachten?
Die Qualität eines Fragebogens oder Formulars steht und fällt mit der Qualität der Fragen. Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen drei Fragetypen:
Geschlossene Fragen – alle möglichen Antworten sind vorgegeben
Der Befragte kann zwischen verschiedenen vorgelegten Antwortalternativen wählen. Ergänzen Sie gegebenenfalls mit den Kategorien „weiß nicht“ oder/und „nicht zutreffend“.
Offene Fragen - Fragen ohne Antwortvorgabe
Hier wird keine Antwort vorgegeben. Nutzen Sie offene Fragestellungen immer dann, wenn die Antwortmöglichkeiten nicht vollständig bekannt sind oder spontane Antworten ermittelt werden sollen. Beachten Sie aber: Der Auswertungsaufwand für offene Fragen ist deutlich höher als für geschlossene Fragen – daher in Maßen verwenden! In aller Regel werden Sie die vielfältigen Antworten im Anschluss wieder zu Kategorien zusammenfassen müssen.
Hybridfragen (halboffene Fragen)
Sie enthalten Antwortvorgaben sowie die Möglichkeit der eigenen Ergänzung. Sie können nicht alle Antwortmöglichkeiten aufzählen? Geben Sie die häufigsten Antworten vor und ergänzen Sie zum Beispiel mit „andere:…….“.
Achtung: Bei der Auswertung sollten Sie die halboffene Frage zunächst wie zwei Fragen auswerten. Die erste Auswertung behandelt den geschlossenen Teil der Frage (A,B,C oder „andere“), die zweite Auswertung befasst sich mit den Textbeiträgen in „andere“.
Formulierungen:
- Vermeiden Sie Fachtermini / Fremdwörter.
- Formulieren Sie Ihre Fragen klar und unmissverständlich!
- Die Fragen sollten kurz und prägnant sein!
- Vermeiden Sie Abkürzungen!
- Beziehen Sie Ihre Fragen immer nur auf einen einzigen Sachverhalt!
- Vermeiden Sie Suggestivfragen („Sind Sie nicht auch der Meinung, dass…“).
- Vermeiden Sie doppelte Verneinungen in der Frage.
- Vermeiden Sie bei postalischen Befragungen wenn möglich Filter („Bitte weiter mit Frage xx!“). Sie sind große Fehlerquellen!
- Sollen Meinungen, Einstellungen oder Befindlichkeiten erhoben werden, können sogenannte „Skalen“ verwendet werden,die passend zum Gegenstand entwickelt werden müssen.
- Dabei werden eine Reihe von „Ist-Aussagen“ über den Untersuchungsgegenstand formuliert, auf die der Befragte zum Beispiel mittels fünfstufiger Skala (z.B. „trifft genau zu / trifft eher zu / unentschieden / trifft eher nicht zu / trifft überhaupt nicht zu“) antwortet.
- Einfache „ja / nein“-Aussagen sind ungünstiger. Sie enthalten weniger Information und erregen oft Unwillen bei der Beantwortung.
Die Aufnahme einer Mittelkategorie wie „unentschieden“, „weiß nicht“, „weder noch“ ist eine Glaubensfrage. Einerseits begünstigt eine solche Kategorie das Ausweichen vor einer klaren Stellungnahme, andererseits kann ihr Fehlen zu Ärger bei den Beantwortern führen.