Einkommensverteilung der privaten Haushalte

Das Einkommen der Haushalte setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:

  • Das Primäreinkommen umfasst insbesondere Arbeitnehmerentgelte, Betriebsüberschüsse und Selbständigeneinkommen, sowie Zinsen, Dividenden und Mieteinnahmen.
  • Das Sekundäreinkommen umfasst insbesondere die Sozial- und Transferleistungen (Kindergeld, Arbeitslosengeld...), welche die Haushalte überwiegend seitens des Staats erhalten, abzüglich der von den Haushalten zu entrichtenden Einkommens- und Vermögenssteuern sowie Sozialbeiträgen.

Aus der Summe beider Einkommen ergibt sich das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte.

Mit durchschnittlich 25.100 Euro je Person erwirtschaftet die Deutschsprachige Gemeinschaft mittlerweile ein höheres Primäreinkommen als die Wallonische Region (24.377 €), aber noch ein deutlich niedrigeres als Flandern (30.145 €). Nach einem Einbruch im Corona-Jahr 2020 (-3% in Belgien und -4% in der Deutschsprachigen Gemeinschaft), ist 2020 wieder eine deutliche Steigerung des Primäreinkommens (um +6,8% in Belgien und +6,2% in der Deutschsprachigen Gemeinschaft) zu verzeichnen.

  • Das verfügbare Einkommen pro Einwohner liegt in der Deutschsprachigen Gemeinschaft mit 20.644 Euro nach wie vor unter dem belgischen Durchschnittswert von 23.266 Euro.  Bis 2019 wurde der Abstand tendenziell immer geringer, da das verfügbare Einkommen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft von 2009 bis 2019 stärker angewachsen ist als in den anderen Regionen. 2020 hingegen ist das verfügbare Einkommen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft um -1,9 Prozent gesunken, während es in den übrigen Regionen weiter angestiegen ist. Auch 2020 ist der Anstieg belgienweit mit +4,3 Prozent deutlich höher als in der Deutschsprachigen Gemeinschaft mit +0,4 Prozent. Dementsprechend ist der Abstand zum Landesniveau wieder deutlich angewachsen von 4 Prozent auf 11 Prozent.

Zudem ist das verfügbare Einkommen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft auch wieder hinter die Wallonie und Brüssel gerutscht, nachdem es über etliche Jahre schon darüber lag. Im Vergleich zu Flandern beträgt der Rückstand mittlerweile 17 Prozent.

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte je Einwohner

Quelle: Institut des Comptes Nationaux, Comptes régionaux

Die Einkommensstruktur der Haushalte in Prozent des Primäreinkommens (2021)

 

Deutschsprachige Gemeinschaft

Wallonie

Flandern

Brüssel

Belgien

Betriebsüberschuss und Selbständigeneinkommen

15%

12%

13%

13%

13%

Arbeitnehmerentgelte

78%

81%

77%

79%

79%

Netto Vermögenseinkommen

6%

8%

9%

8%

9%

Primäreinkommen

100%

100%

100%

100%

100%

Monetäre Sozialleistungen

25%

37%

30%

30%

32%

Netto Sonstige Transfers

3%

3%

2%

3%

3%

Einkommen- und Vermögenssteuern

16%

19%

19%

16%

19%

Sozialbeiträge

27%

30%

28%

27%

29%

Verfügbares Einkommen

81%

87%

82%

84%

84%

Quelle: Institut des Comptes Nationaux, Comptes régionaux

Der gewichtigste Teil des Primäreinkommens sind die Arbeitnehmerentgelte. Letztere umfassen die Bruttolöhne und -gehälter, die Sozialabgaben zu Lasten des Arbeitgebers sowie die Sozialbeiträge der Arbeitnehmer. Mit einem Anteil von 78 Prozent im Jahr 2021 liegt die Deutschsprachige Gemeinschaft in diesem Jahr fast genau im belgischen Durchschnitt.  

Verglichen mit den anderen Landesteilen nehmen mit 15% die Betriebsüberschüsse und Selbstständigeneinkommen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft (noch) einen vergleichsweise etwas höheren Anteil am Primäreinkommen ein. Auf der anderen Seite liegt der Anteil des Vermögenseinkommens hier mit 6 Prozent unter dem Landesdurchschnitt.

Betrachtet man die sekundäre Einkommensverteilung der Haushalte 2021, fällt ebenfalls der mit 16 Prozent geringer ausfallende Anteil der gezahlten Einkommens- und Vermögenssteuern der in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaften Bevölkerung auf. Damit liegt der Anteil 3 Prozentpunkte unter dem belgischen Durchschnitt.