Aktualisierung vom 08.12.2022
Lehrlingswesen
Die nachfolgende Tabelle gibt pro Berufssparte die Entwicklung der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Deutschsprachigen Gemeinschaft für die letzten fünf Jahre wieder.
Neue Ausbildungsverträge nach Berufssparte in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Quelle: IAWM
Wie in den Vorjahren blieben mit 246 offenen Lehrstellen viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Im Vergleich zu letztem Jahr ist diese Zahl gestiegen (+74 Stellen) und bleibt somit auf einem hohen Niveau. Das macht deutlich, dass die ostbelgischen Unternehmen mit dem Phänomen des Fachkräftemangels kämpfen.
Außerdem ist weiterhin eine hohe und wachsende Ausbildungsbereitschaft der ostbelgischen Betriebe zu verzeichnen: 2022 erhielten 32 neue Ausbildungsbetriebe die Anerkennung, zukünftig Lehrlinge auszubilden. Zum Verlgeich: 28 waren es im Vorjahr.
Weitere Analysen des IAWM
Das IAWM ist die Aufsichtsbehörde der Deutschsprachigen Gemeinschaft über die duale mittelständische Aus- und Weiterbildung. In dieser Tätigkeit führte das Institut weitere Analysen der neuen Ausbildungsverträge für das Jahr 2022 durch:
- Geschlechterverhältnis: Der Jungenanteil liegt bei 72,55 Prozent und der Mädchenanteil bei 27,45 Prozent. Dabei entschieden sich 18,6 Prozent der Mädchen und Frauen für einen eher männertypischen Beruf als Bäcker-Konditorinnen (2), Bau- und Möbelschreinerinnen (2), Metallbauerin (1), Automobil-Serviceberaterinnen (2), Radio- und Fernsehtechnikerin (1), Technikerin in Bild und Ton (1), Anstreicherinnen (2), Gärtnerin im Garten und Landschaftsbau (1) und Orgelbauerin (1). Die ungleichmäßige Geschlechterverteilung in der dualen Ausbildung ist weiterhin eine große Herausforderung, da sie Einfluss auf die Anzahl unbesetzter Ausbildungsstellen hat.
- Meist gewählter Beruf: Der am häufigsten gewählte Beruf der neuen Auszubildenden ist Bauschreiner (19 Verträge), gefolgt von Elektroinstallateur (18 Verträge) und Public and Business Administration (18 Verträge).
- Durchschnittsalter: Das Durchschnittsalter bei Antritt der Ausbildung liegt bei 18,4 Jahren (Vergleich 2021: 18,6 Jahre). 58 Prozent der Auszubildenden sind bei Ausbildungsstart 18 Jahre oder älter. Die Zahlen im Bereich der Altersstruktur sind in den letzten Jahren recht stabil geblieben.
- Lehrvertragsdauer: Die durchschnittliche Lehrvertragsdauer liegt bei 2,65 Jahren. Im Vorjahr lag die dieser Wert mit 2,89 Jahren etwas höher. Üblicherweise werden die Ausbildungsverträge für die Dauer von drei Jahren abgeschlossen. Jugendliche, die fachliche Vorkenntnisse im Beruf nachweisen können, erhalten einen Vertrag mit verkürzter Ausbildungsdauer.
- Schulische Vorbildung: Bei der schulischen Vorbildung haben 28 Prozent der Auszubildenden ein niedriges (2A oder 3B bestanden, Aufnahmeprüfung), 34 Prozent ein mittleres (3A/4B oder 4A/5B bestanden) und 38 Prozent ein höheres Schulniveau (6B, 6A/7B bestanden oder Abitur).
- IAWM-Aufnahmeprüfung: 44 Jugendliche nutzten das Angebot der vom IAWM organisierten Aufnahmeprüfung. Insgesamt 30 Kandidaten konnten in Folge einer erfolgreich abgelegten Aufnahmeprüfung in die duale Ausbildung einsteigen. Auszubildende, die über die Aufnahmeprüfung ins System kommen, zählen nach wie vor zu den Bewerbern mit den geringsten schulischen Vorkenntnissen, da sie die schulischen Anforderungen (2A oder 3B) zum Beginn einer Ausbildung nicht erfüllen.
- Geografisches Verhältnis: 45 Prozent (114 Verträge) aller neuen Auszubildenen arbeiten im Süden Ostbelgiens und 55 Prozent im Norden (141 Verträge).
Im Ausbildungsjahr 2022/2023 haben sich insgesamt 483 Schüler in den Fachkundekursen der Lehrlingsausbildung und 165 Schüler in den der Meisterausbildung eingeschrieben.
2022 wurden insgesamt 181 Diplome vergeben, davon 141 Gesellenzeugnisse, 17 Bachelor- und 23 Meisterdiplome. Die Anzahl der vergebenen Diplome bleibt recht stabil im Vergleich zu den Vorjahren.
Detail-Analyse unter Downloads
Eine detaillierte Analyse der Lehrverträge mit weiteren Informationen steht im Downloadbereich zur Verfügung.
Das Institut für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand und in kleinen und mittleren Unternehmen (IAWM) analysiert jährlich die neu abgeschlossenen
Ausbildungs- und Volontariatsverträge. Die Erhebung der Daten erfolgt jeweils zum 1. November des Jahres. Hierbei handelt es sich um eine Momentaufnahme aufgrund möglicher Lehrvertragsabbrüche oder Betriebs- oder Berufswechsel.