Aktualisiert am 30. März 2023
Die Verbindung zwischen Wohn- und Arbeitsort eines Arbeitnehmers in Belgien wird über die trimestriellen LSS-Erklärungen der Arbeitgeber erfasst. Seit 2019 ist auch das Personal der provinzialen und lokalen Behörden, d.h. der Gemeindeverwaltungen, Interkommunalen, ÖSHZ, Polizeizonen etc. inbegriffen, sodass die Zahlen mittlerweile ziemlich komplett sind. 2021 wird lediglich noch für 80 Personen aufgrund fehlender Angaben (ausländische Unternehmen ohne Sitz in der Deutschsprachige Gemeinschaft, die z.B. einen Vertreter hier vor Ort beschäftigen, können als Arbeitsort auch einfach „Deutschsprachige Gemeinschaft“ angeben) nur der Arbeitsort „Deutschsprachige Gemeinschaft (DG)“, aber nicht die Gemeinde angegeben.
Insgesamt sind 22.510 Arbeitnehmer (Stand Juni 2021) aus Belgien erfasst, die in einer der neun deutschsprachige Gemeinden arbeiten (+2,2% zum Vorjahr). Hinzu kommen 619 Personen, die aus dem Ausland in die Deutschsprachige Gemeinschaft einpendeln (hauptsächlich aus Deutschland). Zusammen entspricht dies mit 23.129 ziemlich genau der Zahl der Arbeitsplätze 2021 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft (23.134 laut dezentralisierter LSS-Statistik). Hinzu kommen dann noch die rund 80 Personen, die keiner Gemeinde zugeordnet werden können.
Geht man von den 22.510 erfassten Arbeitnehmern aus Belgien mit Arbeitsort Deutschsprachige Gemeinschaft aus, so wird ersichtlich, dass 16.301 davon auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaft sind (72%), während 5.916 (26%) im frankophonen Landesteil wohnen, 237 im flämischen Landesteil und 56 in Brüssel.
Umgekehrt sind von 20.085 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaften Arbeitnehmern, die in Belgien arbeiten, 16.301 auch hier vor Ort beschäftigt (81%), während 3.128 (16%) im frankophonen Landesteil arbeiten, 356 in Flandern und 300 in Brüssel.
Auf Ebene des Landes gesehen ist die Deutschsprachige Gemeinschaft also ein Netto-Importeur von Arbeitskräften. Die Zahl der Deutschsprachigen, die ins Inland pendeln, ist seit 2008 tendenziell rückläufig gewesen. Da seit 2019 die Beschäftigten der lokalen Behörden mitgezäht werden, können die Zahlen der beiden letzten Jahren nicht mehr mit den Vorjahren verglichen werden. Verglichen mit 2020 liegt nur ein leichter Anstieg vor (+1%).
Die Zahl der Einpendler aus dem Landesinneren ist zwischen 2008 und 2013 gesunken, dann bis 2018 gestiegen und bis 2020 – trotz der zusätzlichen Berücksichtigung der lokalen Behörden – wieder leicht gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist 2021 hingegen wieder ein Zuwachs um 5% festzustellen.
Pendler Deutschsprachige Gemeinschaft - Inland
Gegenüber dem benachbarten Ausland ist die Deutschsprachige Gemeinschaft hingegen ein Netto-Exporteur von Arbeitskräften: Nur rund 619 Personen aus den Nachbarländern, vorwiegend aus Deutschland, arbeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Insgesamt gesehen ist die Deutschsprachige Gemeinschaft ein Netto-Exporteur von Arbeitskräften an die umliegenden Gebiete.
Interessant ist auch, wie viele Personen innerhalb der Deutschsprachigen Gemeinschaft zwischen den Kantonen und Gemeinden pendeln.
So zeigt sich, dass 87% der im Kanton St. Vith wohnenden Arbeitnehmer dort auch ihren Arbeitsplatz haben und 13% (892 Personen) im Kanton Eupen beschäftigt sind (Pendler ins Ausland sind in diesen Zahlen nicht inbegriffen). Umgekehrt pendeln nur 2% (209 Personen) der im Norden wohnhaften Arbeitnehmer in den Kanton St. Vith und 98% haben ihren Arbeitsplatz vor Ort.
Damit sind die Pendlerzahlen zwischen dem Norden und Süden Ostbelgiens innerhalb der letzten 12 Jahre deutlich zurückgegangen, und zwar in beide Richtungen: Die Zahl der Pendler vom Norden zum Süden hat sich seit 2009 mehr als halbiert (auf 209 Personen), und umgekehrt ist die Zahl der Pendler aus dem Süden nach Norden um knapp ein Drittel zurückgegangen (auf 892 Personen), und das trotz der zusätzlich gezählten Beschäftigten der lokalen Behörden.
Wohngemeinde - Arbeitsgemeinde
*N.B. Für weitere 42 Personen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist der Arbeitsort innerhalb der Deutschsprachigen Gemeinschaft nicht bekannt.