Aktualisierung vom 30.03.2023
Notaufnahmewohnungen
Menschen können aus verschiedenen Gründen plötzlich wohnungslos sein. Notaufnahmewohnungen dienen dazu, Menschen in einer wohnungslosen Notlage vorübergehend unterzubringen.
In Ostbelgien zur Verfügung stehende Notaufnahmewohnungen
In der Deutschsprachigen Gemeinschaft standen zum 31. Dezember 2021 insgesamt 87 Notaufnahmewohnungen zur Verfügung. Jede vierte Wohnung ist eine Gemeinschaftswohnung. Der Rest sind Einzelwohnungen, d.h. für einen Haushalt bestimmt. Insgesamt können in den 87 Wohneinheiten maximal 276 Personen gleichzeitig wohnen. Dieser Bestand ist seit mehreren Jahren ungefähr gleichbleibend.
Die Nord-Süd-Streuung in den deutschsprachigen Gemeinden ist etwa zwei Drittel zu einem Drittel. Das ist im Vergleich zu den Bevölkerungsverhältnissen (etwa 6/10 zu 4/10) eine angemessene Verteilung.
Belegung der Notaufnahmewohnungen
Im Jahr 2021 waren 83 Haushalte in Notaufnahmewohnungen untergebracht (2020 eingezogen oder lebten schon dort). Diese Zahl ist rückläufig (2018: 98, 2019: 87, 2020: 84). Auffällig bei der Belegung ist:
- 83 Prozent der Haushalte zählen ein oder zwei Personen. In fünf Fällen (Haushalte von 2, 3, 4, 7 und 8 Personen) hat es aus Mangel an Alternativen eine leichte Überbelegung der Wohneinheit gegeben.
- Der Kinderanteil beträgt 29 Prozent, was einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2020: 33 %).
- Haushaltsvorstand sind in 55 Prozent der Fälle Männer und in 45 Prozent der Fälle Frauen. Hier hat sich der Anteil an Frauen im Vergleich zum Vorjahr verringert (2020: 49 %).
- Alleinlebende stellen die größte Gruppe der Haushalte dar (36 %), gefolgt von Familien (34 %), Alleinerziehenden (27 %) und Paaren (3 %).
- Die meisten Notlagen erleiden Menschen in relativ jungem Alter. 46 Prozent der Unterbringungen betreffen jemanden im Alter bis 30 Jahre, 37 Prozent bis 24 Jahre. Der Anteil der 60-Jährigen und älter (5 %) ist im Vergleich zum Vorjahr (2020: 8,33 %) zurückgegangen.
- Mehr als zwei Drittel der Bewohner stammen aus Belgien (67 %, davon 59 % aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft), 29 % aus einem Nicht-EU-Land und 4 % aus dem EU-Ausland. Im Vergleich zu der Bevölkerungszahl nach Nationalität (Belgien: 78,6 %, EU-Staat: 17,8 %, Nicht-EU-Staat: 3,6 %) erlitten Nicht-EU-Bürger verhältnismäßig mehr Wohnungsnot.
- Die wenigsten Untergebrachten (2,5 %) haben gar kein Einkommen. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozentpunkte gesunken. 83 Prozent beziehen ein Ersatzeinkommen. Das kann Arbeitslosengeld, Eingliederungseinkommen aber auch Rente, Invalidenrente oder Krankengeld sein. Der Anteil der Lohnempfänger liegt bei 14,5 Prozent.
- Die meistgenannten Gründe für eine Unterbringung waren „Obdachlosigkeit und Wohnprobleme“, „familiäre Probleme“ und „häusliche Gewalt“.
- Die Wohnungen sind im Vergleich zum Bedarf oft etwas überdimensioniert: Ungefähr 37 Prozent aller Wohnungen sind zur Hälfte oder weniger belegt.
Im Downloadbereich auf dieser Seite (unter „Mehr zum Thema“) finden Sie einen ausführlichen Bericht zu den Notaufnahmewohnungen.