Aktualisiert am 17.12.2021
Innerbelgische Pendler
Die Verbindung zwischen Wohn- und Arbeitsort eines Arbeitnehmers in Belgien wird über die trimestriellen LSS-Erklärungen der Arbeitgeber erfasst. Seit 2019 ist auch das Personal der provinzialen und lokalen Behörden, d. h. der Gemeindeverwaltungen, Interkommunalen, ÖSHZ, Polizeizonen etc. inbegriffen, sodass die Zahlen mittlerweile ziemlich komplett sind. 2020 wurde lediglich noch für 89 Personen aufgrund fehlender Angaben (ausländische Unternehmen ohne Sitz in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die z. B. einen Vertreter hier vor Ort beschäftigen, können als Arbeitsort auch einfach „Deutschsprachige Gemeinschaft“ angeben) nur der Arbeitsort „Deutschsprachige Gemeinschaft (DG)“, aber nicht die Gemeinde angegeben.
Insgesamt sind 22.019 Arbeitnehmer aus Belgien mit Arbeitsort Deutschsprachige Gemeinschaft erfasst (Stand Juni 2020). Hinzu kommen 591 Personen, die aus dem Ausland in die Deutschsprachige Gemeinschaft einpendeln (hauptsächlich aus Deutschland). Zusammen entspricht dies in etwa der Zahl der Arbeitsplätze 2020 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft (22.599 laut LSS-Statistik, plus 89 Personen, die keiner Gemeinde zugeordnet werden können). Die Differenz besteht aus 78 Personen mit Arbeitsort in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, deren Wohnort aber nicht bekannt ist.
Geht man von den 22.019 erfassten Arbeitnehmern aus Belgien mit Arbeitsort Deutschsprachige Gemeinschaft aus, so wird ersichtlich, dass 16.122 davon auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaft sind (73 %), während 5.611 (25 %) im frankophonen Landesteil wohnen, 232 im flämischen Landesteil und 54 in Brüssel.
Umgekehrt sind von 19.870 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaften Arbeitnehmern, die in Belgien arbeiten, 16.122 auch hier vor Ort beschäftigt (81 %), während 3.108 (16 %) im frankophonen Landesteil arbeiten, 350 in Flandern und 290 in Brüssel.
Auf Ebene des Landes gesehen ist die Deutschsprachige Gemeinschaft also ein Netto-Importeur von Arbeitskräften. Die Zahl der Deutschsprachigen, die ins Inland pendeln, ist seit 2008 tendenziell rückläufig gewesen. Da seit 2019 die Beschäftigten der lokalen Behörden mitgezählt werden, können die Zahlen der beiden letzten Jahre nicht mehr mit den Vorjahren verglichen werden. Die Zahl der Einpendler aus dem Landesinneren ist zwischen 2008 und 2013 gesunken, dann bis 2018 gestiegen und mittlerweile – trotz der zusätzlichen Berücksichtigung der lokalen Behörden – wieder gesunken.
Pendler Deutschsprachige Gemeinschaft - Inland
Gegenüber dem benachbarten Ausland ist die Deutschsprachige Gemeinschaft hingegen ein Netto-Exporteur (nur rund 590 Personen aus den Nachbarländern, vorwiegend aus Deutschland, arbeiten in der Deutschsprachigen Gemeinschaft). Insgesamt gesehen ist die Deutschsprachige Gemeinschaft ein Netto-Exporteur von Arbeitskräften an die umliegenden Gebiete.
Interessant ist auch, wie viele Personen innerhalb der Deutschsprachigen Gemeinschaft zwischen den Kantonen und Gemeinden pendeln.
So zeigt sich, dass 88 % der im Kanton St.Vith wohnenden Arbeitnehmer dort auch ihren Arbeitsplatz haben und 12 % (851 Personen) im Kanton Eupen beschäftigt sind (Pendler ins Ausland sind in diesen Zahlen nicht inbegriffen). Umgekehrt pendeln nur 2 % (205 Personen) der im Norden wohnhaften Arbeitnehmer in den Kanton St. Vith und 98 % haben ihren Arbeitsplatz vor Ort.
Damit sind die Pendlerzahlen zwischen dem Norden und Süden Ostbelgiens innerhalb der letzten 11 Jahre deutlich zurückgegangen, und zwar in beide Richtungen: Die Zahl der Pendler vom Norden zum Süden hat sich seit 2009 mehr als halbiert (auf 205 Personen), und umgekehrt ist die Zahl der Pendler aus dem Süden nach Norden um ein Drittel zurückgegangen (auf 851 Personen), und das trotz der zusätzlich gezählten Beschäftigten der lokalen Behörden.
Wohngemeinde - Arbeitsgemeinde
*N.B. Für weitere 35 Personen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist der Arbeitsort innerhalb der Deutschsprachigen Gemeinschaft nicht bekannt.