Aktualisierung 23.08.2022
Pendler nach Deutschland
Aktuelle Situation
Am 30.6.2021 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Pendler aus Belgien nach Deutschland bei 5.518 Personen (ohne Selbständige, Beamte und geringfügig Beschäftigte). 49% dieser Personen verfügen über die deutsche Nationalität. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Pendler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaft ist. Für 2018 wurde dieser Anteil erstmals genau ermittelt, zu dem Zeitpunkt waren rund 4.175 sozialversicherungspflichtige Auspendler in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnhaft. Hinzu kommen rund 660 geringfügig Beschäftige, sowie eine unbekannte Zahl von Selbständigen, Beamten und mithelfende Familienangehörige.
Bei den Pendlern nach Deutschland ist der Anteil der Frauen mit 48% wesentlich höher als bei den Pendlern nach Luxemburg, wo er nur 33% beträgt.
Die meisten dieser Pendler arbeiten im Gesundheits- und Sozialwesen (20%), das seit einigen Jahren die herstellenden Industrien (16%) vom ersten Platz verdrängt hat. An dritter Stelle steht der Handel (13%).
Der Anteil der Älteren (50+) an den Pendlern ist mit 48% sehr hoch und steigt von Jahr zu Jahr weiter an.
Pendler nach Deutschland – Anteile der wichtigsten Sektoren (2008-2021)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung: Arbeitsamt
In Deutschland werden auch die ausgeübten Berufe erfasst. Demnach sind die wichtigsten Berufsgruppen der Pendler aus Belgien die Büro- und Verwaltungsberufe (16%), gefolgt von den medizinischen Gesundheitsberufen (15%), den Verkaufsberufen und der Gruppe Erziehung/Sozialberufe (jeweils rund 6%).
Entwicklung
Einen Höchststand erreichte die Pendlerzahl im Jahr 2006 mit 6.860 Personen. Anschließend ist ihre Zahl bis 2014 um rund 840 Personen gesunken (-12%). Betroffen waren insbesondere Bürger deutscher Nationalität: ihre Zahl ist in diesem Zeitraum um 20% gesunken, diejenige der Belgier (und andere Nationalitäten) blieb hingegen konstant. Zwischen 2014 und 2018 ist die Zahl der Belgier sogar beständig angestiegen. Seit 2019 ist allerdings wieder ein genereller Rückgang der Pendlerzahl nach Deutschland festzustellen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung: ADG
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Auspendler/innen nach Deutschland 2021 um weitere 87 Personen (-1,5%) gesunken. Dieser Rückgang ist in vielen Branchen zu beobachten, insbesondere aber in der herstellenden Industrie, und dürfte zumindest teilweise auch auf die Corona-Situation zurückzuführen sein.
Im Vergleich zu 2008, dem Jahr vor der Finanz- und Wirtschaftskrise, sind es insbesondere die herstellenden Industrie (-358 Personen), der Handel (-263 Personen) und die öffentliche Verwaltung (-157 Personen), die (in absoluter Zahl) die meisten Arbeitsplätze für Pendler aus Belgien eingebüßt haben. Lediglich im Gesundheits- und Sozialwesen ist über diesen Zeitraum hinweg ein nennenswerter Anstieg festzustellen.
Betrachtet man die Entwicklung nach Qualifikation der Pendler, so ist festzustellen, dass der Anteil der Personen mit Fachhochschul- und Universitätsabschluss im Lauf der Zeit deutlich gestiegen ist (von 14% im Jahr 2000 auf 28% im Jahr 2021). Gleichzeitig ist der Anteil der Pendler anerkanntem Berufsabschluss (Duale Ausbildung) und derjenigen ohne Berufsabschluss bzw. mit unbekanntem Abschluss entsprechend gesunken (auf 48% bzw. 24%).