Aktualisierung vom 08.09.2022

Notaufnahmewohnungen

Menschen können aus verschiedenen Gründen plötzlich wohnungslos sein. Notaufnahmewohnungen dienen dazu, Menschen in einer wohnungslosen Notlage vorübergehend unterzubringen.

In Ostbelgien zur Verfügung stehende Notaufnahmewohnungen

Ein paar Hände halten ein Papier-Haus.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft standen zum 31. Dezember 2020 insgesamt 87 Notaufnahmewohnungen zur Verfügung. Knapp ein Drittel dieser Wohneinheiten liegen in Gemeinschaftswohnungen. Der Rest sind Einzelwohnungen, d.h. für einen Haushalt bestimmt. Insgesamt können in den 87 Wohneinheiten maximal 258 Personen gleichzeitig wohnen.

Die Nord-Süd-Streuung in den deutschsprachigen Gemeinden ist etwa zwei Drittel zu einem Drittel. Das ist im Vergleich zu den Bevölkerungsverhältnissen (etwa 6/10 zu 4/10) eine angemessene Verteilung.

Belegung der Notaufnahmewohnungen

Im Jahr 2020 waren 84 Haushalte in Notaufnahmewohnungen untergebracht (zogen 2020 ein oder lebten bereits dort). Dieser Wert ist rückläufig (2018: 98 Haushalte, 2019: 87). In den 84 Haushalten lebten 183 Personen. Auffällig bei der Belegung war:

  • 81 % der Haushalte zählten ein oder zwei Personen. In zwei Fällen (Haushalte von vier bzw. sieben Personen) hat es, aus Mangel an Alternativen, eine leichte Überbelegung der Wohneinheit gegeben.
  • Der Kinderanteil betrug 33 %, was mit Ausnahme von 2018 (26 %) konstant zu den Vorjahren ist (bisheriger Mittelwert 35 %).
  • Haushaltsvorstand waren in 51 % der Fälle Männer und in 49 % der Fälle Frauen. Hier hat sich der Anteil an Frauen im Vergleich zum Vorjahr erheblich erhöht (2019: 40 %).
  • Alleinlebende stellen die größte Gruppe der Haushalte dar (75 %), gefolgt von Alleinerziehenden (13 %), Familien (11 %) und Paaren (1 %).
  • Die meisten Notlagen erlitten Menschen in relativ jungem Alter. 48 % der Unterbringungen betrafen Personen im Alter bis 30 Jahre, 42 % der Personen war unter 25 Jahre. Der Anteil der 60-Jährigen und älter (8,33 %) ist im Vergleich zum Vorjahr minimal gestiegen.
  • Mehr als zwei Drittel der Bewohner stammten aus Belgien (70 %, davon 59 % aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft). 24 % stammte aus einem Nicht-EU-Land und 6 % aus dem EU-Ausland. Im Vergleich mit dem Verhältnis der Bevölkerungszahlen nach Nationalität (Belgien: 78,7 %, EU-Staat: 17,6 %, Nicht-EU-Staat: 3,6 %) erlitten Nicht-EU-Bürger mehr Wohnungsnot.
  • Die meisten Untergebrachten verfügten über ein Einkommen. 88 % beziehen ein Ersatzeinkommen. Das kann Arbeitslosengeld, Eingliederungseinkommen aber auch Rente, Invalidenrente oder Krankengeld sein. Der Anteil der Lohnempfänger liegt bei 6 %. Lediglich 6 % hatten gar kein Einkommen. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozentpunkte gestiegen.
  • Die meistgenannten Gründe für eine Unterbringung waren „Obdachlosigkeit und Wohnprobleme“, „familiäre Probleme“ und „persönliche/psychische Probleme“.

Im Downloadbereich dieses Artikels (unter „Mehr zum Thema“) finden Sie einen ausführlichen Bericht zu den Notaufnahmewohnungen.