Aktualisierung vom 31.03.2023

Obdach- und Wohnungslosenzählung

Im Oktober 2022 hat eine erste Obdach- und Wohnungslosenzählung in Ostbelgien stattgefunden. Ziel dieser Zählung ist es, über vergleichbare Daten der einzelnen Regionen unseres Landes verfügen zu können.

In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 2022 haben die verschiedenen teilnehmenden Dienste in der Deutschsprachigen Gemeinschaft 131 obdach- und wohnungslose Personen sowie 61 minderjährige Kinder gezählt, die sich in der gleichen prekären Wohnsituation wie ihr(e) Elternteil(e) befanden. Insgesamt wurden also 192 obdach- und wohnungslose Erwachsene und Kinder gezählt. Die Zahlen bieten sowohl Aufschluss über die Reichweite des Phänomens als auch über das Profil der betroffenen Personen.

Ablauf der Zählung

Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein, um eine Person in der Zählung zu berücksichtigen:

Ein aus Papier ausgeschnittenes Haus liegt auf vier ausgestreckten Händen. Der Hintergrund ist grün.
  • vorhandene Obdach- und/oder Wohnungslosigkeit
  • die Verbindung zur Deutschsprachigen Gemeinschaft

Die obdach- und wohnungslosen Personen wurden am 28. Oktober 2022 gezählt. So konnte sich ein Bild von der Wohnsituation der Menschen gemacht werden, die in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 2022 obdach- und wohnungslos waren. Außerdem wurden die Aufenthaltsorte in den zwei Wochen vor der Zählung berücksichtigt. Tatsächlich ist es für die Sozialarbeiter nicht immer möglich, den genauen Aufenthaltsort der betreffenden Person am Tag der Zählung in Erfahrung zu bringen, doch sie können den Aufenthaltsort der Person in den Tagen vor der Zählung erfahren.

Jede Organisation macht Personen ausfindig, die sie aufgrund ihrer Wohnsituation und ihrer Verbindung zur Deutschsprachigen Gemeinschaft kennt. Für Personen, die die beiden oben genannten Bedingungen erfüllen, wird ein Fragebogen ausgefüllt.

Einige Sozialarbeiter weisen darauf hin, dass die Problematik der Obdachlosigkeit in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sehr präsent ist und ihr Ausmaß manchmal unterschätzt wird. Die Zahlen können dazu beitragen, die verschiedenen Einschätzungen zu berichtigen und die unterschiedlichen Situationen besser wahrzunehmen.

Hintergrund der Zählung

Eine Zählung ermöglicht es, zu einem bestimmten Zeitpunkt die Gesamtzahl der Menschen, die obdach- und/oder wohnungslos sind, zu erfassen. Hierbei wird eine sehr weitgefasste Definition von Wohnungslosigkeit verwendet: Diese umfasst:

  • Personen in Nachtunterkünften
  • Personen, die Institutionen verlassen haben
  • Personen, denen unmittelbar eine Zwangsräumung droht
  • Personen, die aus Not bei Freunden, Verwandten oder Dritten unterkommen oder in einem Wohnwagen, Zelt, einer Garage o. Ä. leben

Indem auch die gesundheitlichen und sozioökonomischen Profile dokumentiert werden, erhält man einen Einblick in die Eigenschaften dieser Gruppen, was wiederum eine gezieltere Politik zur wirksamen Bekämpfung von Obdach- und Wohnungslosigkeit erlaubt.

Insgesamt neun Gemeinden und 22 Organisationen und Dienste haben an der ersten Zählung von Obdach- und Wohnungslosigkeit in der Deutschsprachigen Gemeinschaft teilgenommen. Das Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat die Zählung koordiniert.

Ausführlicher Bericht

Den ausführlichen Bericht finden Sie im Downloadbereich. Er wurde von Prof. Dr. Martin Wagener, Prof. Dr. Koen Hermans und Nicolas De Moor von der KU Leuven verfasst.