Wie sieht der Fachkräftemangel in Ostbelgien aus?

Auf einer Tafel steht der Begriff „Fachkräfte“. Eine Hand trägt diesen Begriff.

Viele Arbeitgeber in Ostbelgien suchen händeringend nach qualifizierten Arbeitskräften. In welchen Bereichen ist der Fachkräftemangel am größten? Und was kann dagegen getan werden?

Um das herauszufinden, hatten die ostbelgischen Arbeitgeber 2018 zum ersten Mal Gelegenheit, an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Eine Neuauflage der Befragung gab es 2021. Die Ergebnisse dienen als Basis für das sogenannte „Fachkräftebarometer“ und helfen dem Fachkräftebündnis, ihre Aktionen zielgerichteter auszurichten.

Arbeitgeberbefragung im Herbst 2018

Die Studie basiert auf einer Interviewreihe mit 17 Experten und einer Onlineumfrage, an der 325 ostbelgische Arbeitgeber teilnahmen. Geantwortet haben 71 % privatwirtschaftliche Betriebe, 20 % Arbeitgeber des nichtkommerziellen Sektors und 9 % Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes.

49 % geben an, es sei schwierig, geeignete Fachkräfte zu finden, doch es gelänge noch. Bereits 40 % der Arbeitgeber sagen aus, dass sie keine geeigneten Fachkräfte mehr finden. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind:

  • Arbeitgeber im Süden
  • sehr große (über 200 Beschäftigte) und sehr kleine (bis 10 Beschäftigte) Unternehmen und Institutionen
  • Arbeitgeber aus dem Bereich Dienstleistungen / Leistungen am Kunden
  • das Handwerk, das metall- und holzverarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe sowie die Pflege und der Bildungsbereich

Als Ursachen für den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften identifizieren die Experten folgende Punkte:

  • demografischer Wandel
  • hohe Lohnnebenkosten und hohe Lohnbesteuerung (besonders hohe Kluft zwischen Brutto- und Nettolöhnen im Vergleich zu Luxemburg)
  • veränderte Erwartungshaltungen der jüngeren Generation

Arbeitgeberbefragung im Herbst 2021

Diese Studie basiert auf einer Online-Befragung. 391 Arbeitgeber beantworteten die Fragen (Rücklaufquote von ca. 20 %). Davon stammten 75,6% aus der Privatwirtschaft, 10,5% aus dem öffentlichen Dienst und 13,9% aus dem nicht-kommerziellen Sektor.

35 % geben an, es sei schwierig, geeignete Fachkräfte zu finden, doch es gelänge noch. Bereits 54,8 % der Arbeitgeber sagen aus, dass sie keine geeigneten Fachkräfte mehr finden. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind: 

  • das Bau- und Baunebengewerbe, das verarbeitende Gewerbe, der Handel, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Gastgewerbe
  • Arbeitgeber im Süden

Wie sich der Fachkräftemangel auswirkt, zeigt sich folgendermaßen:

  • Mehrarbeit in der bestehenden Belegschaft - 63,4%
  • bestehende Wachstumschancen nicht nutzen - 45,8%
  • Aufträge ablehnen - 42,7%
  • Marktanteile verlieren - 19,9%
  • auf Investitionen am Standort verzichten - 17,4%
  • Verlagerung an einen anderen Standort planen - 4,9%
  • Der Fachkräftemangel hat keine gravierenden Folgen - 9,7%
  • Sonstiges 10,0%

Detaillierte Auskünfte finden Sie in den Studien.